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Ziemlich lange habe ich allen möglichen Menschen aufs Auge gedrückt, dass ich mich eigentlich noch genauso wie mit 16 fühle. Mit “allen” sind hier mindestens sämtliche Menschen in meinem Freundes- und Bekantenkreis gemeint. Und mindestens auch noch alle “sonstigen Menschen”, allen voran Familienangehörige. Und gemeint habe ich damit eigentlich nur, dass das Gefühl das gleiche ist. Also das die Zeit zwischen 16 und jetzt womöglich viel größer klingt als sie sich anfühlt.
Zum Glück ist das natürlich Quatsch. Ich treffe ja nicht mehr dieselben Entscheidungen wie früher. Wenn ja, dann hätte ich womöglich ein vollgepierctes Gesicht, einen blau, grün und rot gefärbten Irokesenschnitt, im Hintergrund liefen laut Pennywise oder die Sex Pistols und statt der Tastatur hätte ich einen Joint in der Hand. Ja klar: Pennywise und Sex Pistols höre ich immer noch - auf den Rest verzichte ich aber gerne. Manch Zeitgenosse mag vielleicht meinen, ich sei konservativer geworden. Doch in die Falle dieser ehemaligen JU-Mitglieder, die bereits als 60 jährige Rentner geboren wurde, lass ich mich nicht reinlocken.
Aber was genau hat sich seitdem eigentlich verändert? Neben Haare und Piercings sicherlich die Art Entscheidungen zu treffen. Aber auch der Horizont über Dinge nachzudenken. Als beinahe 40-Jähriger ist man sich schon gewiss, dass es sowas wie “30 Jahre” gibt. Wer aber als 16 Jähriger solche Zeitspannen nur aus dem Internet oder den mit Falten durchfurchten Gesichtern der Verwandten kennt, weiß mit solchen Längen einfach nicht viel anzufangen. Und wer so etwas nicht gefühlt hat, taugt wohl auch wenig als Experte in solchen Zeitfragen.
Bleibt die Frage zu klären, ob Zeitspannen im Hinblick auf Entscheidungen überhaupt eine Rolle spielen. Ich meine schon und hier ist mein “Warum”: Wir haben im Laufe unseres Lebens gelernt Entscheidungen objektiv zu treffen. Während Kinder noch schnell ihren Impuls folgen und lieber die kurzfristige kleine Belohnung statt der großen langfristigen wählen, verstehen wir im Laufe der Zeit, dass es sich lohnen kann zu warten. Wenn wir zum Beispiel Geld anlegen, dann gehen wir davon aus, dass wir nach ein paar Jahren mehr davon haben. Die Anstrengungen im Studium zahlen sich mit der Zeit aus und auch das Warten auf die neue Küche ist meist lohnenswert. Wir erlernen also, dass sich viele Dinge zu unserem Vorteil drehen können, wenn wir nur die nötige Geduld aufbringen.
Meine Entscheidungen als 16 Jähriger waren also meist ziemlich kurzfristig angelegt. Böse!
Aber mal einen Schritt weiter gedacht: Würde ich heute noch wie ein 16 Jähriger sein wollen? Mit dem Wissen von heute sicherlich: ich würde dann vielleicht Dinge anders machen und hätte garantiert Bitcoins gekauft. Bei all dem Nachdenken darüber wird eines klar: es sind wieder Entscheidungen, die mich zeitlich zu meinem 16-jährigen Ich zurückreisen lassen würden. Die Sache ist also nur spannend wenn ich darüber nachdenke zeitlich zurückreisen zu wollen. Der Gedanke wieder 16 zu sein ohne Zeitreise, also quasi im Hier und Jetzt, einfach nur indem ich mein Alter zurückdrehe, reizt mich nicht.
Wie also fühle ich mich eigentlich heute? Ich bin bald 39, werde im nächsten Jahr 40. Ich fühle mich erwachsen, ja. Aber nicht so, wie ich mir früher vorgestellt habe wie es ist, wenn man erwachsen ist. Meine frühere Vorstellung vom Erwachsensein war eine viel abgeklärtere, souveränere. Es war eher die Überzeugung davon definitiv alles richtig zu machen. Dass das nicht so ist, hat mich dann schon überrascht. Ich glaube, dass man deswegen die ganze Zeit darauf wartet “erwachsen” zu sein, weil man eigentlich die ganze Zeit auf das Gefühl wartet, das man sich als Kind oder Jugendlöicher vom Erwachsensein ausgemalt hat. Blende ich das Gefühl aber mal aus, dann bin ich erwachsen. Ich treffe Entscheidungen für meine Kinder - wenn das mal nicht erwachsen ist, was dann?
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